F20 bedeutet im ICD-10 Diagnoseschlüssel Schizophrenie.
Unter F20-F29 werden im ICD-10 Diagnoseschlüssel Schizophrenie sowie schizotype und wahnhafte Störungen zusammengefasst. F20 steht für Schizophrenie.

F20: Schizophrenie

Die Schizophrenie beschreibt eine Bewusstseinsspaltung ohne organische Ursachen, bei der Veränderungen deines Verhaltens und Symptome über mindestens sechs Monate kontinuierlich bestehen. Die Symptome der Schizophrenie sind individuell sehr unterschiedlich. Charakteristisch sind jedoch Störungen deines Denkens und deiner Wahrnehmung sowie unpassende oder verflachte Gefühlsregungen. Das kann sich im Gedankenlautwerden äußern, aber auch in Gedankeneingebungen, Wahnvorstellungen, Kontrollwahn, Beeinflussungswahn sowie dem Gefühl, von außen gelenkt zu werden und Stimmen zu hören, die über die eigene Person sprechen.

Schizophrenie verläuft meistens in Schüben, unterbrochen von Phasen mit völlig normalem Verhalten. Bist du an Schizophrenie erkrankt, siehst du dich aufgrund der von dir wahrgenommenen, vermeintlichen Realität zu deinen Verhaltensweisen gezwungen. Dein Verstand arbeitet jedoch ganz normal. Er konzentriert sich allerdings auf die von anderen Menschen nicht wahrgenommenen Gegebenheiten.

F20.0 Paranoide Schizophrenie

Inkl.: Paraphrene Schizophrenie

Exkl.: Paranoia F22.0

Bei der paranoiden Schizophrenie hörst du Stimmen, hast Wahnideen, Verfolgungswahn und akustische Halluzinationen. Außerdem können Störungen der Stimmung, des Antriebs und der Sprache vorkommen. Dafür hast du in der Regel keine oder weniger starke Störungen deines Denkens und deiner Gefühlsäußerungen.

Bei der Paraphrenie wird vorwiegend deine Denkleistung beeinflusst.

F20.1 Hebephrene Schizophrenie

Inkl.: Desintegrative Schizophrenie
Hebephrenie

Bei einer Hebephrenen Schizophrenie, auch Desorganisierte Schizophrenie, Disorganisations-Syndrom, Desintegrative Schizophrenie oder Hebephrenie genannt, treten Wahnvorstellungen und Halluzinationen nur flüchtig und bruchstückhaft auf. Im Vordergrund der Hebephrenen Schizophrenie stehen Stimmungsveränderungen, sogenannte affektive Veränderungen. Leidest du an Hebephrener Schizophrenie ist dein Verhalten in der Regel verantwortungslos, bizarr, der Situation unangemessen und unvorhersehbar. Du neigst dann dazu, dich sozial zu isolieren, dein Denken und deine Sprache sind zerfahren, möglicherweise kicherst du selbstverliebt vor dich hin oder zeigst ein selbstversunkenes Lächeln. Nach Phasen der Antriebssteigerung kann sich später eine völlige Erstarrung entwickeln. Vorübergehend können auch Wahnsymptome wie Stimmenhören auftreten. Die Hebephrene Schizophrenie ist besonders häufig bei jungen Leuten im Alter von 15 bis 25 Jahren. Daher wurde die Erkrankung nach Hebe, der Göttin der Jugend im antiken Griechenland benannt.

F20.2 Katatone Schizophrenie

Inkl.: Katatoner Stupor
Schizophrene Flexibilitas cerea (wachsartige, passive Biegsamkeit der Muskeln)
Schizophrene Katalepsie (Muskeln lassen eine passive Biegung zu und verharren über einen längeren Zeitraum darin)
Schizophrene Katatonie

Die Katatone Schizophrenie oder schizophrene Katatonie macht sich durch psychomotorische Störungen bemerkbar. Phasen der körperlichen und geistigen Erregung und Erstarrung (Stupor) wechseln sich ab. Katatone Symptome sind beispielsweise ein Verharren über Stunden in völliger Bewegungslosigkeit mit verdrehten Gliedmaßen, Sprachlosigkeit, mechanisches Ausführen von Anweisungen oder das völlige Gegenteil von dem tun, was verlangt wurde sowie ein immer wieder in der gleichen Form geartetes Nachsprechen und Nachstellen von Gehörtem oder Gesehenem. Bei der katatonen Erregung kommt es in der Regel zu unkontrollierten Bewegungen, wildem Gestikulieren, Schreien, Grimassenschneiden, Wälzen auf dem Boden und Aggressivität. Zwangshandlungen können begleitend auftreten und können lange Zeit erhalten bleiben.

Beim katatonen Stupor bist du völlig bewegungslos, aber dein Bewusstsein bleibt erhalten. Menschen mit katatonem Stupor liegen oder sitzen wie erstarrt da (oftmals mit verbogenen Armen und Beinen), sprechen nicht, erscheinen aber sehr aufgeregt oder ängstlich.

F20.3 Undifferenzierte Schizophrenie

Inkl.: Atypische Schizophrenie

Exkl.: Akute schizophreniforme psychotische Störung F23.2
Chronische undifferenzierte Schizophrenie F20.5
Postschizophrene Depression F20.4

Eine Undifferenzierte Schizophrenie liegt vor, wenn keine charakteristischen Merkmale einer der Unterformen der Schizophrenie überwiegt, aber trotzdem allgemeine diganostische Kriterien der Schizophrenie vorliegen.

F20.4 Postschizophrene Depression

Unter einer Postschizophrenen Depression verstehen Mediziner eine länger andauernde depressive Episode, die im Anschluss an ein schizophrenes Krankheitsbild auftritt. Bei der Postschizophrenen Depression besteht in der Regel ein erhöhtes Suizidrisiko.

F20.5 Schizophrenes Residuum

Inkl.: Chronische undifferenzierte Schizophrenie
Restzustand
Schizophrener Residualzustand

Als Schizophrenes Residuum, Chronische undifferenzierte Schizophrenie, Restzustand oder Schizophrener Residualzustand wird ein chronisches Stadium einer schizophrenen Erkrankung bezeichnet. Beim Schizophrenen Residualzustand verschlechtern sich die Beschwerden fortlaufend. Es treten Symptome wie Passivität, Vernachlässigung der Körperpflege, vermindertes Sozialleben, Antriebsminderung, Sprachverarmung, Vermeidung von Blickkontakt auf. Beim Schizophrenen Residuum werden nach mehrjähriger Schizophrenie-Erkrankung die schizophrenen Schübe seltener und die Antriebslosigkeit, Apathie und Gefühlsarmut überwiegen. Gefühle und Gefühlsäußerungen werden immer geringer, während Konzentrationsstörungen und depressive Verstimmungen zunehmen. Menschen im Schizophrenen Residualzustand brechen den Kontakt zur Außenwelt ab, geben ihre Hobbys auf und verfallen in soziale Isolation.

F20.6 Schizophrenia simplex

Bei einer Schizophrenia simplex entwickelt sich die Antriebsminderung und Abflachung der Gefühle schleichend. Bei Schizophrenia simplex überwiegen zunächst nur die negativen Symptome wie Apathie, Sprachverarmung, Sprachverflachung.

F20.8 Sonstige Schizophrenie

Inkl.: Schizophreniforme Psychose o. n. A.
Schizophreniforme Störung o. n. A.
Zönästhetische (zönästhopathische) Schizophrenie

Exkl.: Kurze schizophreniforme Störungen F23.2

Unter andere Schizophrenie-Formen fallen sonstige, ganz spezielle und individuell verschiedene Formen der Schizophrenie:

Eine Schizophreniforme Psychose hat ähnliche Symptome wie die Schizophrenie (siehe F20). Die Symptome entwickeln sich jedoch akut, meist aufgrund belastender Lebenssituationen, und klingen in der Regel spätestens innerhalb von vier Wochen wieder ab.

Eine Schizophreniforme Störung hat Symptome, die denen der Schizophrenie entsprechen (siehe F20). Sie dauern länger als einen Monat und im Gegensatz zur Schizophrenie weniger als sechs Monate an. 

Bei der Zönästhetischen (zönästhopathischen) Schizophrenie stehen Zönästhesien im Vordergrund der Symptomatik. Zönästhesien sind abnorme Körperempfindungen ohne äußerlichen Einfluss, zum Beispiel unerträgliche Schmerzen, Hitze oder Kälte, inneres Verfaulen.

F20.9 Schizophrenie, nicht näher bezeichnet

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