Der PSA-Wert kann bei Verdacht auf eine Prostataentzündung bestimmt werden.
PSA ist die Abkürzung für prostataspezifisches Antigen. Die PSA-Konzentration wird im Blutserum gemessen und gibt Hinweise auf eine Entzündung oder Veränderung der Prostata.

Was bedeutet PSA?

Das Prostata-spezifische Antigen, kurz PSA, ist ein Eiweiß, das in der Prostata gebildet wird. Es ist auch im Blut in sehr geringen Konzentrationen zu finden. PSA ist ein sogenannter Marker für Erkrankungen der Prostata. Als Marker wird medizinisch ein Erkennungszeichen bezeichnet. Bei sogenannten Tumormarkern handelt es sich um im Blut messbare Substanzen, die bei Tumorerkrankungen in erhöhter Konzentration auftreten können. Da erhöhte PSA-Werte aber nicht unbedingt ein Zeichen für einen bösartigen Prostatatumor (Prostatakarzinom) sein müssen, wird beim PSA-Wert oft auch von einem organspezifischen Marker gesprochen. Er gibt Hinweise darauf, dass mit der Prostata irgendetwas nicht stimmt.

PSA hilft Spermien bei der Fortbewegung

Die Prostata, auch Vorsteherdrüse genannt, ist eine etwa kastanienförmige Drüse des Mannes. Sie umgibt einen inneren Anteil der Harnröhre und produziert etwa 30% der Samenflüssigkeit (Ejakulat). Die von der Prostata produzierte Flüssigkeit enthält wichtige Eiweiße für das Ejakulat. Die Aufgabe des Prostata-spezifische Antigens (PSA) ist, die Samenflüssigkeit dünnflüssig zu halten, sodass sich die Spermien nach der Ejakulation bis zur Eizelle fortbewegen können. PSA sorgt also, vereinfacht gesagt, für die nötige Gleitflüssigkeit.

Wann wird der PSA-Wert bestimmt?

Der PSA-Wert wird im Blutserum bestimmt. Er kann in der Vorsorge, Früherkennung und Nachsorge von Prostatakrebserkrankungen als Erkennungszeichen (Marker) dienen. Gemessen wird der PSA-Wert in der Regel auch zur Abklärung einer Prostata-Entzündung (Prostatitis) und einer Prostatavergrößerung.

Für alle Männer ab dem 45. Lebensjahr sieht das gesetzliche Früherkennungsprogramm in Deutschland derzeit eine jährliche Untersuchung der Prostata im Rahmen der Prostatakrebsfrüherkennung vor. Dieses Früherkennungsprogramm, auch Screening genannt, umfasst eine körperliche Untersuchung inklusive einer Untersuchung der Geschlechtsorgane und der Abtastung der Prostata vom Enddarm aus.

Wenn deinem Arzt beim Abtasten der Prostata Veränderungen auffallen, kann er den PSA-Wert bestimmen lassen. Dann werden die Kosten in der Regel von den Krankenkassen übernommen. Ansonsten ist der PSA-Test derzeit kein Bestandteil des gesetzlichen Früherkennungsprogramms.

Welche Rolle spielt der PSA-Wert in der Krebsfrüherkennung?

Der Nutzen der PSA-Bestimmung zur Krebsfrüherkennung ist umstritten. Deine Krankenkasse bezahlt die PSA-Bestimmung zur Vorsorge in der Regel nicht, außer du hast Prostata-Beschwerden oder deinem Arzt sind Veränderungen in der Tastuntersuchung aufgefallen.

Behalte bei einem erhöhten PSA-Wert unbedingt Ruhe.  Dieser eine erhöhte Messwert bedeutet nicht automatisch, dass du an Prostatakrebs erkrankt bist. Eine Erhöhung des PSA-Werts kann auch ein Hinweis auf eine Entzündung der Prostata sein. Intensives Radfahren oder Geschlechtsverkehr kurz vor der Werte-Abnahme können den PSA-Wert ebenfalls ansteigen lassen.

Sprich mit deinem Arzt, auch über deine Ängste. Eine wiederholte Bestimmung des PSA-Wertes oder bei Bedarf eine Gewebeentnahme aus der Prostata können der weiteren Abklärung dienen.

Normalwerte für PSA

Die Normalwerte für PSA werden in Nanogramm, das sind Milliardstel-Gramm, pro Milliliter (ng/ml) angegeben.

Die PSA-Grenzwerte ändern sich mit fortschreitendem Lebensalter. Keine Sorge, wenn dein PSA-Wert von den hier angegebenen Werten abweicht. Je nach Labor und verwendeten Messgeräten liegen andere Normalwerte zugrunde.  Dein Arzt erklärt dir den Laborbericht gerne.

Altersgruppe Grenzwert
40-49 Jahre <2,5 ng/ml
50-59 Jahre <3,5 ng/ml
60-69 Jahre <4,5 ng/ml
70-79 Jahre < 5,4 ng/ml

 

Als altersunabhängiger Durchschnittswert wird ein PSA-Wert von 4,0 ng/ml angegeben.

Was bedeutet es, wenn dein PSA-Wert erhöht ist?

Keine Sorge: Erhöhte PSA-Werte deuten nicht automatisch auf eine Krebserkrankung hin. Eine Erhöhung des PSA-Werts kann auch ein Hinweis auf eine Erkrankung der Prostata sein. Beispielsweise:

Weitere Ursachen, die zu erhöhten PSA-Werten führen können:

Wenn dein PSA-Wert über längere Zeit (Wochen) erhöht bleibt oder ansteigt, kann dein Arzt weitere Untersuchungen der Prostata in die Wege leiten oder auf speziellere Untersuchungen des PSA-Werts zurück greifen. PSA gibt es in unterschiedlichen Formen im Blut: in freier Form und in gebundener Form. Spezielle Messungen untersuchen das Verhältnis von den verschiedenen PSA-Formen zueinander und deren Verhältnis zum Gesamt-PSA. Das kann deinem Arzt bei der Suche nach den Ursachen der erhöhten PSA-Werte helfen.

Was bedeutet es, wenn dein PSA-Wert erniedrigt ist?

Zu niedrige PSA-Werte haben keine Bedeutung.  Nach der Behandlung eines Prostatakrebses können niedrigere PSA-Werte (im Vergleich zu den Werten vor der Behandlung) ein gutes Zeichen dafür sein, dass die Behandlung angeschlagen hat.

Was kannst du bei abweichenden PSA-Werten selbst tun?

Du kannst den PSA-Wert selbst nicht beeinflussen. Doch du kannst darauf achten, vor dem Bluttest mögliche Störfaktoren auszuschalten. Das heißt, auch wenn’s schwer fällt: kein intensives Radfahren und keinen Geschlechtsverkehr kurz vor dem Test. Bitte sei ehrlich zu deinem Arzt und frag ihn alles, was du wissen möchtest.

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