Im ICD-10 Diagnoseschlüssel steht G56 für Mononeuropathien der oberen Extremität.
Unter G50-G59 werden im Diagnoseschlüssel ICD-10 Krankheiten von Nerven, Nervenwurzeln und Nervenplexus (Nervengeflechte) zusammengefasst. G56 steht für Mononeuropathien der oberen Extremität. Das bedeutet, dass ein Nerv an deinem Arm geschädigt wurde.

G56: Mononeuropathien der oberen Extremität

Zu deiner oberen Extremitätr gehören dein Schultergürtel mit Schulterblatt (Scapula) und Schlüsselbein (Clavikula), dein Arm mit Oberarm (Humerus), Elle (Ulna) und Speiche (Radius) sowie deine Handwurzelknochen (Carpus) und deine Hand samt Mittelhand (Metacarpus) und Fingern (Digiti).

Der Druck auf einen einzelnen Nerv des peripheren Nervensystems (Gehirn und Rückenmark also ausgenommen) über einen längeren Zeitraum ist die häufigste Ursache der sogenannten Mononeuropathie. Im betroffenen Bereich kann es dann zu Kribbeln, Prickeln oder Taubheit kommen und auch zur Schwächung des betroffenen Muskels.

G56.0 Karpaltunnelsyndrom

Beim Karpaltunnelsyndrom ist die Durchtrittsstelle für den Mittelhandnerv an deinem Handgelenk verengt.

Der Karpaltunnel ist ein durch Knochen und Bänder gebildeter tunnelartiger Durchgang an deinem Handgelenk auf der Seite der Handfläche. Durch den Karpaltunnel ziehen die Sehnen einiger deiner Fingermuskeln und der Mittelhandnerv (Nervus medianus). Mit diesem Nerv kannst du deinen Daumen bewegen und deine Finger beugen. Außerdem ist der Nerv für das Gespür an deinem Daumen, am Zeigefinger und am Mittelfinger verantwortlich. Wenn der Karpaltunnel an deinem Handgelenk eingeengt ist, wird der Mittelhandnerv im Karpaltunnel abgedrückt. Das kann zu Schmerzen, Kribbeln oder zu einem tauben Gefühl an deiner Hand führen. Die Beschwerden treten häufig nachts auf. Es kann außerdem sein, dass du deine Finger nicht mehr so gut bewegen kannst. Lies mehr zu Ursachen und Therapie des Karpaltunnelsyndroms.

G56.1 Sonstige Läsionen des N. medianus

Der Nervus medianus, auch Mittelarmnerv genannt, verläuft von deiner Schulter bis in deine Hand. Mit dem Nervus medianus kannst du unter anderem deinen Daumen bewegen und deine Finger beugen. Außerdem ist der Mittelarmnerv für das Gespür am Daumen, am Zeigefinger und am Mittelfinger verantwortlich.

Der Nervus medianus kann durch Verletzungen oder durch Druck geschädigt werden. Die Schädigung kann dauerhaft oder vorübergehend sein. Bei Störungen der Funktion des Mittelarmnervs, sogenannte Läsionen, kann es unter anderem zu Schmerzen, einem Kribbeln oder einem tauben Gefühl an deiner Hand kommen. Es kann außerdem sein, dass die Beweglichkeit deiner Finger eingeschränkt ist.

G56.2 Läsion des N. ulnaris

Bei Störung der Funktion des Nerven im Ellenbogengelenksbereich, also einer Läsion des Nervus ulnaris, kann es zur Lähmung der Beugemuskulatur an deiner Hand und an deinen Fingern kommen. Außerdem sind auch Lähmungen an Fingerspreizern und Fingerschließern möglich. Es kann auch zu Taubheitsgefühlen oder Missempfindungen an deinem Ring- und Kleinfinger, Kleinfingerballen sowie an deinem ellenseitigen Unterarm kommen

G56.3 Läsion des N. radialis

Der Nervus radialis, auch als Speichennerv bezeichnet, verläuft durch die untere Seite des Knochens in deinem Oberarm. Länger andauernder Druck auf den Nervus radialis verursacht die sogenannte Radialislähmung, auch als Samstagnacht-Lähmung bezeichnet. Das kommt daher, weil die Radialislähmung oft auftritt, wenn du viel Alkohol getrunken hast (insbesondere am Wochenende) und dann mit einem Arm über der Bar oder der Stuhllehne fest einschläfst. Auch wenn zum Beispiel Krücken falsch eingestellt sind und auf die Innenseite deines Armes in der Achselhöhle drücken, kann es zu dieser Störung kommen.

Infolge des Nervenschadens am Speichennerv können dein Handgelenk und deine Finger so geschwächt sein, dass dein  Handgelenk herabhängt und deine Finger gekrümmt sind. Dies wird als Fallhand bezeichnet. In der Regel verschwindet die Störung, wenn der Druck aufgehoben wird.

G56.8 Sonstige Mononeuropathien der oberen Extremität

Unter sonstige Mononeuropathien der oberen Extremität fallen andere als unter G56.0-G56.9 aufgeführte Mononeuropathien. Zum Beispiel das Interdigitale (Pseudo-)Neurom der Hände. Ein Neurom ist eine gutartige Wucherung von Nervengewebe. Als Pseudoneurom bezeichnen Mediziner eine Nervenschwellung. Interdigital bedeutet zwischen den Fingern.

G56.9 Mononeuropathie der oberen Extremität, nicht näher bezeichnet

Das Diagnosekürzel G56.9 für den Oberbegriff der Erkrankung Mononeuropathie der oberen Extremität verwendet dein Arzt, wenn eine weitere Unterteilung und Unterscheidung nach den ICD-10 Klassifikationskriterien an entsprechender Stelle nicht möglich ist.

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